In seinen Höhlen verbirgt der Harz eine wundersame und spannende Welt. Sie zählen mittlerweile zu den beliebtesten Touristenattraktionen in der Region. Egal ob Sommer oder Winter, hier kann man rund ums Jahr etwas erleben! Wir zeigen euch die fünf schönsten Höhlen im Harz, die ihr nicht verpassen solltet!
Das HöhlenErlebnisZentrum bei Bad Grund
Faszination der Unterwelt: Im Iberg sind zwei Höhlenwelten zu bestaunen. Zum einen befindet sich hier die Iberger Tropfsteinhöhle. Seit dem Jahre 1874 gehört sie zu den viel besuchten Sehenswürdigkeiten des Harzes. Diese Höhle lädt euch in die Zeitreise der Erdgeschichte ein. Der Iberg war einst ein Korallenriff in der Südsee, gelangte jedoch durch die Kontinentalbewegung auf die Nordhalbkugel der Erde. Versteinerte Meeresbewohner aus uralten Zeiten, mächtige Bodentropfsteine mit tollen Details und einem Farbspiel sind zu bestaunen. Erlebt das märchenhafte Reich des Zwergenkönigs Hübich, der laut einer Sage mit seinem Volk im Iberg lebte. Neben der Führung können Abenteurer auf Schatzsuche gehen: In der Höhle selbst befindet sich ein Geocache bzw. Earthcache.
Darüber hinaus bietet das HöhlenErlebnisZentrum eine Ausstellung zur nahe gelegenen Lichtensteinhöhle, die im Original nicht begehbar ist. Hier trifft man auf die bislang älteste genetisch belegte Großfamilie der Welt, die vor etwa 3000 Jahren gelebt hat, sowie deren heute lebende wahrscheinliche Nachfahren.
Mehr Informationen: www.hoehlen-erlebnis-zentrum.de/
Die Baumannshöhle in Rübeland
Direkt im Ortskern des Höhlenortes Rübeland befindet sich die Baumannshöhle. Sie ist eine der ältesten Schauhöhlen Deutschlands und heute ein geologisches Naturdenkmal.
Bei einer 50-minütigen Führung tauchen die Besucher in die faszinierende Bergwelt ein. Neben all den Stalaktiten und Stalagmiten befindet sich hier auch der Goethesaal – der größte Hohlraum der Höhle. Er wurde nach dem großen Dichter und Denker und bekanntesten Besucher Johann Wolfgang von Goethe benannt. Dieser beeindruckende Ort ist zudem Deutschlands einzige unterirdische Naturbühne mit dem künstlich angelegten Wolfgangsee, der als Kulisse für Konzerte oder Theaterstücke dient. Gespielt werden hier Stücke für Groß und Klein: angefangen bei „Der kleine Prinz“, „Die Schneekönigin“ bis hin zu „Familie Feuerstein“ oder „Sherlock Holmes“. Alle Termine gibt es unter www.harzer-hoehlen.de/veranstaltungen.html. Wer es ganz ausgefallen mag, kann sich mitten in der mystischen Naturkulisse auch trauen lassen, während die Kleinen unter uns auch ihren Geburtstag groß und ergiebig feiern können.
Mehr Informationen: www.harzer-hoehlen.de/
Die Hermannshöhle in Rübeland
In dieser Höhle, nicht weit von der Baumannshöhle entfernt, findet ihr Tropfsteine in den verschiedensten Formen, tiefe Schluchten und eine einzigartige Kristallkammer. Die Hermannshöhle wurde 1866 durch Vermessungen und Grabungen während einer Straßenbaumaßnahme durch Zufall entdeckt. Bekannt geworden ist sie vor allem durch die vielen Knochenfunde des Höhlenbären. Hier kann man mit der gesamten Familie auf Entdeckungstour gehen und vielleicht sogar einem Grottenolm begegnen …
Der putzige Olm hat eine aalförmige Gestalt. Er besitzt kaum Farbpigmente und lebt in unterirdischen Gewässern. Dementsprechend ist er ein echter Höhlenbewohner und lebt hier seit 1932. Der Olm gehört zur Ordnung der Schwanzlurche und ist etwa 25 bis 30 cm lang. Kommt in die Hermannshöhle und bestaunt den äußerst seltenen Bewohner. Auch hier können Kinder ihren Geburtstag feiern und mit Helm und Taschenlampe zum großen Entdecker werden!
Mehr Informationen: www.harzer-hoehlen.de/
Die Einhornhöhle bei Herzberg
Die im Westharz gelegene Einhornhöhle wurde bereits von Neandertalern bewohnt und im Mittelalter aufgrund von erzählten Sagen berühmt. Ein altes Schriftstück berichtet von Einhornknochen und anderen Überresten des Fabelwesens, die in der Höhle zu finden seien. Doch auch wenn bis heute jegliche Spur von Einhörnern fehlt, wurden inzwischen Knochenreste von mehr als 70 verschiedenen Tieren entdeckt, darunter Wölfe, Höhlenlöwen und Bären.
Auf einer 50-minütigen Führung erwartet die Besucher ein einzigartiges Naturerlebnis auf kleinem Raum. In der „Blauen Grotte“ fällt Tageslicht durch einen eingestürzten Teil der Decke. Empfehlenswert ist nach der Führung das kleine Höhlenmuseum oder eine eigene Erkundung des Harzer Dolomiten auf drei Naturpfaden rund um die Höhle. Knapp 60 Erlebnisstationen geben spannende Einblicke in die unterirdische Welt des Harzes.
Tipp: Diese Höhle ist auch für Rollstuhlfahrer zugänglich.
Mehr Informationen: www.einhornhoehle.de/
Die Barbarossahöhle im Naturpark Kyffhäuser
An den Südharz angrenzend liegt der Naturpark Kyffhäuser, wo auch die außergewöhnliche Barbarossahöhle zu finden ist. Auf 13.000 m² erstreckt sich die einzige Schauhöhle in Europa im Anhydritgestein (Calciumsulfat). Dieses Anhydrit wird aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit oberflächlich zu Gips umgewandelt. Dadurch sehen die Decken aus, als würden abfallende Tapetenreste herunterhängen. Im Jahre 1865 wurde sie durch Zufall entdeckt, als Bergleute auf der Suche nach Kupferschiefer einen Stollen in den Berg gegraben hatten.
Sagenhaft und beeindruckend ist der Gang durch riesige Hohlräume, die blaugrün leuchtenden Seen, verschiedenste Gesteine, Maserungen und Zeichnungen.
Besonders spannend sind die Sagen und Mythen rund um den alten Kaiser Barbarossa. Dieser sollte solange in einem unterirdischen Schloss schlafen, bis Deutschland geeint ist. Der Kaiser selbst soll nun im „Tanzsaal“ warten und an einem Tisch aus Marmorgestein sitzen, durch diesen mit der Zeit sein roter Bart hindurch gewachsen sein soll.
Das Naturschauspiel mit Grotten, Hohlräumen und unterirdischen Seen ist ein einzigartiges Erlebnis für jedermann!
Mehr Informationen: www.barbarossahoehle.de/
Kleiner Tipp: Unten in den Höhlen sind es teilweise nur bis 8 Grad Celsius. Eine warme Jacke ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Text: Rabea Jus
Bilder:
Iberger Tropfsteinhöhlen (HEZ), © Günther Jentsch
Baumannshöhle © Jan Reichel, Janine Hesse
Einhornhöhle © GUf e.V.
Barbarossahöhle (Infocenter)
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