Ein Geheimtipp im Harz: Der Armeleuteberg bei Wernigerode

Viele attraktive Ziele laden ein zum Wandern im Harz. Neben den Touristenhochburgen wie dem Brocken, der Rappbodetalsperre oder den Tropfsteinhöhlen in Rübeland gibt es auch viele weniger bekannte Orte, deren Erkundung sich für Urlauber und Tagesbesucher lohnt. Zu diesen Geheimtipps im Harz gehört zweifelsohne der 478 Meter hohe und südlich von Wernigerode gelegene Armeleuteberg. Familien lockt vor allem der Wernigeröder Märchenweg, der bis zum Kaiserturm führt.

Jetzt kostenlose Harz-App herunterladen! Lade Dir die neueste Version der Harz-App kostenlos in Deinem App Store herunter! Die Harz-App im iOS Apple Store downloaden Harz-App im Google Play Store downloaden

Wandern im Harz auf dem Wernigeröder Märchenweg

Neben dem Märchenweg Torfhaus, dem Märchenpfad Brocken und dem Löwenzahn-Entdeckerpfad in Drei Annen Hohne ist der Wernigeröder Märchenweg einer unser Favoriten, um mit Kindern zu wandern. Der Naturlehrpfad bietet Erlebnisstationen rund um die beliebten Märchen „Rotkäppchen“, „Hänsel und Gretel“ und „Rapunzel“, die den Nachwuchs bei Laune halten. Die kleinen Entdecker müssen zudem acht Rätsel lösen – im Waldgasthaus Armeleuteberg erwartet sie anschließend eine kleine Belohnung.

Der Wernigeröder Märchenweg führt spielerisch durch den Harzer Wald.

Doch von Anfang an: Als Startpunkt für eine Wanderung zum Armeleuteberg eignet sich der Bahnhof Wernigerode-Hasserode der Harzer Schmalspurbahn. Hier beginnt dieser Ausflug gleich mit einem besonderen Erlebnis unter Dampf auf den Schienen. Vom Bahnhof Hasserode ist es dann nicht weit zum Aufstieg vom Wernigeröder Märchenweg, der ganz in der Nähe am Hasseröder Ferienpark im Nesseltal beginnt. Dort kann man auch parken, wenn man so wie wir mit dem Auto angereist ist.

Tipp: Besorgt euch vorab den Flyer zum Wernigeröder Märchenweg mit den acht Fragen zum Naturlehrpfad. Ihr bekommt ihn im Hasseröder Ferienpark, in der Tourist-Information und im Waldgasthaus Armeleuteberg. Wir haben uns die Fragen zu Hause aus dem Internet ausgedruckt.

Welche Blumen Rotkäppchen für die Großmutter gepflückt hat, erfährt man nach dem Hochklappen der Bilder.

„Rotkäppchen“ ist der Auftakt unserer Entdeckertour. Das Märchen können wir auf mehreren aufgestellten Tafeln nachlesen. Und die erste Frage lässt nicht lange auf sich warten. Beim „Blumenspiel“ finden wir schnell heraus, welche Pflanze giftig ist. Das spornt an. In Windeseile geht es weiter zur nächsten Station, wo wir Wissenswertes über den Wolf erfahren. Unser Sohn liefert sich bei der zweiten Aufgabe ein Wettrennen mit einem anderen kleinen Wanderer. Schneller als der Wolf sind aber beide nicht. Bei Aufgabe Nr. 3 gilt es zu schätzen, wie viele Kilogramm der schwerste von drei Steinen wiegt. Zum Glück ist die Lösung auf der Rückseite der Steine zu finden.

Welche Kinder mussten barfuß durch den Wald laufen? Auf dem Barfußpfad kann man das gesuchte Märchen nachspielen. 

Das Märchen „Hänsel und Gretel“ mit seinem Barfußpfad bildet den Rahmen für die nächsten drei Rätsel des Wernigeröder Märchenwegs. Neun Buchstaben gilt es für das Lösungswort in die richtige Reihenfolge zu bringen. Nach der Kopfarbeit staunen wir an der nächsten Station, wie lange Müll braucht, um zu verrotten. An der Vogeluhr erfahren wir, dass auch Piepmätze ihren eigenen Morgenrhythmus haben: Während Amseln bereits 60 Minuten vor Sonnenaufgang anfangen zu zwitschern, singen Spatzen erst 25 Minuten nach dem Sonnenaufgang.

Auf dem Wernigeröder Märchenweg lädt ein Häuschen wie aus „Hänsel und Gretel“ zur Rast ein.

Dann kündigt sich das letzte Märchen „Rapunzel“ an. Wir müssen die Früchte von vier Bäumen richtig zuordnen, um die Lösung zu finden. Das Waldgasthaus lassen wir zunächst links liegen, um uns der letzten Aufgabe zu stellen.

Rapunzelturm und Berggasthof

Immer weiter bergauf führt uns der Wernigeröder Märchenweg zum sprichwörtlichen Höhepunkt: der 1902 erbaute Kaiserturm erwartet uns. Der 12 Meter hohe Aussichtsturm wird vor allem von Kindern gern auch als „Rapunzelturm“ bezeichnet. Wir erklimmen ganz bequem die Wendeltreppe. Von oben gibt es einen wunderschönen Ausblick auf Wernigerode mit seinem Schloss sowie auf das nördliche Harzvorland.

Wir genießen die freie Sicht auf den verschneiten Brocken und gehen anschließend wenige Meter zurück zum 1906 eröffneten Berggasthof mit seiner großen Außenterrasse. Hier hätten wir uns gerne im Restaurant für den Abstieg gestärkt, doch leider waren alle Plätze im gemütlichen Innenraum bereits belegt. Immerhin können wir uns draußen noch einen Sonderstempel der Harzer Wandernadel eintragen, ehe wir den Rückweg antreten.

Tipp: Wer im Waldgasthaus Armeleuteberg einkehren möchte, sollte am Wochenende und bei schönem Wetter unbedingt einen Tisch reservieren.

Am Waldgasthaus Armeleuteberg gibt es einen Sonderstempel der Harzer Wandernadel.

Zurück nach Wernigerode

Um zu unserem Auto zu gelangen, gehen wir den Märchenweg zurück. Es gibt es aber auch eine andere Möglichkeit: Für den Rückweg geht es hinter dem Gasthaus rechts ab in den schmalen Waldweg bis zur Skisprungschanze. Der Weg führt weiter immer in Richtung Wernigerode. Anschließend vorbei am Markhardtberg und Amelungskopf zum Zwölfmorgental, welches in die Straße „Am großen Bleek“ mündet. Nach einigen Metern geht es links in die Lindenbergstraße – bald entlang des Zillierbachs – bis zur Salzbergstraße, die schließlich direkt wieder ins Zentrum von Wernigerode führt.

Fazit

Auf dem Naturlehrpfad gibt es viel auszuprobieren und zu entdecken. Vor allem für Kinder ist das ein großer Spaß und macht den zweieinhalb Kilometer langen Weg mit einem Höhenunterschied von 180 Metern kurzweilig. Für uns ist der Armeleuteberg mit seinem Wernigeröder Märchenweg ein absoluter Geheimtipp. Kaum zu glauben: Auf dem Berg stand um das Jahr 1464 herum ein Hospital, wo Leprakranke gepflegt wurden. Da diese Menschen zu den Ärmsten der Armen gehörten, entstand für die bis zu diesem Zeitpunkt als Petersberg bezeichnete Erhebung der Name „Armeleuteberg“. Später – das Hospital war schon lange geschlossen – wurde der Armeleuteberg ein beliebtes Ausflugsziel.

Text und Fotos: Jessica Lumme

Jetzt kostenlose Harz-App herunterladen! Lade Dir die neueste Version der Harz-App kostenlos in Deinem App Store herunter! Die Harz-App im iOS Apple Store downloaden Harz-App im Google Play Store downloaden

Kommentar schreiben

Kommentar