Das Gesicht hinter dem Projekt „Harzgesichter“

Alina Lipka

Das ist Alina Lipka, Initiatorin des Projektes „Harzgesichter“. Seit einigen Jahren liebt die 25-jährige den Harz mit all seinen Facetten. In den letzten Monaten hat sie – basierend auf ihrem riesigen Insiderwissen von Harz-Tipps – andere Harz-Begeisterte interviewt und ihre spannenden, teilweise skurrilen Geschichten hier abgebildet. Wir haben uns gefragt: Wer steckt eigentlich hinter dem Projekt „Harzgesichter“? Ein Interview mit Alina Lipka.

Alina, vielen Dank, dass Du Dir Zeit für ein Interview nimmst. Wie entstand Deine Liebe für den Harz? Was verbindest du damit?

Es fing alles damit an, dass mein Vater beruflich vor acht Jahren von Berlin nach Wernigerode in den Harz zog. Vorher war ich nie wirklich im Harz; es war einfach keine Region, die mich besonders reizte. Mein Vater ist jemand, der sehr gut überzeugen kann – und holte die ganze Familie regelmäßig nach Wernigerode. Mein Freund, mein Hund und ich fuhren ab diesem Zeitpunkt öfter in die Wohnung meines Vaters und holten uns – eher zufällig – ein Stempelheft und begannen langsam, den Harz zu erkunden. Wernigerode fand ich von Anfang an sehr charmant mit seinen kleinen Gassen und süßen Häusern. Da war ich ca. 17 Jahre alt. Die Leidenschaft zum Wandern folgte etwas später. Das Schöne im Harz ist die Möglichkeit, vom Alltag abzuschalten. Je mehr Zeit wir dort verbringen, desto stärker merke ich, wie viel man im Harz unternehmen kann – unsere To Do-Liste wächst mit jedem Besuch. Ich glaube, viele Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie vielfältig der Harz ist.

Alina und ihr Hund © Alina Lipka

Alina und ihr Hund Gloxi © Alina Lipka

Was unternimmst Du am liebsten im Harz?

Mein Hund sorgt dafür, dass ich sowieso gern im Wald unterwegs bin. Doch im Harz erkunde ich auch sehr gern die unterschiedlichen Städte. Meine Favoriten sind Wernigerode und Quedlinburg. Man unterschätzt glaube ich schnell, dass es so schöne Städte auch bei uns in der Gegend gibt. Eigentlich bin ich eher ein Weltenbummler und habe dreieinhalb Jahre im Ausland gelebt. Doch jetzt zieht es mich immer öfters nach Deutschland, in meine Heimat. Ich finde es einfach toll, dass man schnell so gut abschalten kann.

Wernigerode ist Alinas Lieblingsstadt im Harz © Alina Lipka

Wernigerode ist Alinas Lieblingsstadt im Harz © Alina Lipka

Hast Du einen absoluten Tipp, bei dem Du sagst: Das MUSS jeder im Harz gesehen haben!

Auch wenn ich mich jetzt wiederhole: Auf jeden Fall Wernigerode und Quedlinburg mit bunten Häusern und verwinkelten Gassen. Viele haben den Eindruck, dass der Harz veraltet ist. Das trifft bei diesen Städten jedoch in keiner Weise zu. Beim Wandern lassen wir uns immer von unserer Wanderkarte führen. Einmal standen wir nach einer längeren Wanderung plötzlich vor der riesigen Burg Regenstein. Das hat mich sehr beeindruckt. Die Wandernadel führt einen häufig zu solchen Überraschungen. So entdeckte ich auch meine Lieblingsstelle: Der Eckertal-Sperre.

Alinas Lieblingsort im Harz: Die Eckertalsperre © Alina Lipka

Alinas Lieblingsort im Harz: Die Eckertalsperre © Alina Lipka

Doch das Allerschönste, was ich mit Freunden im Harz unternommen habe, war eine Wanderung auf den Brocken vor Sonnenaufgang. Wirren durch die stockfinstere Nacht und anschließend der Sonnenaufgang vom höchsten Punkt im Harz – ein unvergessliches Gefühl!

Der Sonnenaufgang am Brocken zählt zu Alinas tollsten Erinnerungen. © Alina Lipka

Der Sonnenaufgang am Brocken zählt zu Alinas tollsten Erinnerungen. © Alina Lipka

Wie entstand die Idee des Projektes „Harzgesichter“?

Die Idee entstand mit der Themenfindung für meine Masterarbeit. Während meines Praktikums durfte ich unter anderem die Harz-App von Das Örtliche und den Blog betreuen. Dabei entdeckte ich, dass mir das Schreiben von Reiseartikeln im Harz richtig viel Spaß macht. Ich habe mir dann eine Liste von Dingen erstellt, die ich schon im Harz unternommen habe und weiterempfehlen würde. So konnte ich den Blog mit spannenden Themen füllen, die mir selbst am Herzen liegen und sicher auch anderen Harz-Begeisterten helfen würden. Durch das Blogging stieß ich auf Michael Scholz, Leiter der Big Boy Sportsacademy, der mir ein Interview zum Thema Snowkiten gab. Der persönliche Kontakt zu dem passionierten Snowkiter hat mich so begeistert – und das merkt man auch dem Artikel an. Selbst die beste Recherche ersetzt nicht den Erfahrungsschatz eines Menschen, dessen Herz an einer bestimmten Sache hängt. Das brachte mich auf die Idee, wie toll es wäre, dem Harz ein Gesicht zu geben, indem man Menschen vorstellt, die dort leben, arbeiten oder ausgefallenes Hobbies verfolgen. Die Harz-Fans machen auch den Blog viel lebendiger und vor allem authentischer.

Alina Lipka

Was möchtest Du mit dem Projekt erreichen?

Leider ist bei vielen noch das Bild verankert, dass der Harz altmodisch, für Renter und ausschließlich für Wintersport ist. Ich finde das absolut nicht zutreffend und wollte der Region durch die Harzgesichter ein neues Image verschaffen. Ich persönlich finde es ganz toll zu erfahren, wer eigentlich hinter den Attraktionen und Aktivitäten im Harz steckt. Diese Menschen können meiner Meinung nach den Harz am besten promoten, da so viel Leidenschaft dahinter steckt. Das grenzt uns auch von anderen Harz-Info-Portalen ab.

Mit wie vielen Harzgesichtern hattest du bisher Kontakt?

Mittlerweile sind es ca. 30 Harzgesichter – und das seit April. Ein paar interessante Geschichten sind auch noch in der Pipeline.

Welches Harzgesicht hat die für dich spannendste Geschichte mitgebracht?

Das ist eine schwierige Frage, denn jedes Harzgesicht hat mich auf seine Art und Weise begeistert – alle Interviews und alle Menschen waren toll!

Ich muss jedoch zugeben, dass mich Jürgen Hergert mit seiner Schlangenfarm sehr beeindruckt hat. Erstens, weil er durch sein Leben in vielen verschiedenen Ländern eine extrem interessante Lebensgeschichte hat, aber auch da seine Schlangenfarm mich in eine andere Welt versetzte. Es ist schon ein mulmiges Gefühl, einer hochgiftigen Schlange gegenüber zu stehen.

Da ich selber großer Fan der Harzer Wandernadel bin, fand ich es besonders spannend, mit Christina Grompe zu sprechen und zu erfahren, was überhaupt dahinter steckt. Das Projekt entstand nach der Wende als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Dass die Wandernadel so gut angenommen wird und sich nun großer Beliebtheit erfreut, hätte damals vermutlich keiner vermutet.

Auch toll fand ich die Geschichte mit dem Käsekuchenhaus am Finkenherd, weil es dort einfach sehr lecker war. Den Käsekuchen kann ich wirklich sehr empfehlen!

Im Endeffekt fand ich jedoch wirklich jedes Harzgesicht auf seine Art spannend. Es gibt nicht DEN Besten, da alle einzigartig waren. Ich freue mich, mit diesen netten Menschen in Kontakt stehen zu dürfen und einen Blick in ihr Leben zu bekommen.

Die Harzer Wandernadel hilft Alina, den Harz auf eigene Faust zu erkunden. © Alina Lipka

Die Harzer Wandernadel hilft Alina, den Harz auf eigene Faust zu erkunden. © Alina Lipka

Vielen Dank für die tollen Antworten. Wir freuen uns sehr, dass Du dieses Projekt ins Leben gerufen hast und dass Du dadurch dem Harz ein lebhaftes Gesicht verliehen hast. Leider ist Dein 6-monatiges Praktikum bei uns nun beendet und Du gibst Dein Projekt in unsere Hände. Doch wer weiß – das ein oder andere werden wir sicher noch von Dir und Deinen Harzgesichtern hören!

Wir bedanken uns für Deine großartige Unterstützung und wünschen Dir für Deine Zukunft das Allerbeste! Dein Harz-App-Team