Jürgen Hergert ist im Harz aufgewachsen. Beruflich zog es ihn ins Ausland. Er lebte 19 Jahre in Afrika, arbeitete in Venezuela, in Brasilien, im Iran und vielen anderen Ländern. Heute spricht der Maschinenbauingenieur 10 Sprachen. „Als Bauleiter hatte ich direkten Kontakt mit den Landsleuten. Wie will man sich sonst mit ihnen verständigen, wenn man mit Englisch und Deutsch nicht weiterkommt? Richtig – ich hatte eben keine andere Möglichkeit als die Sprache zu lernen.“
Zu seiner großen Leidenschaft zählten von klein auf Reptilien und Schlangen. „Schon als Kind sammelte ich Frösche und Eidechsen. Ich besaß auch ungefährliche Schlangen. Später war ich dann überall auf Schlangensuche jeglicher Art. Auf einer südafrikanischen Schlangenfarm lernte ich dann weiteres Schlangen-Knowhow. Nach bereits drei Monaten wusste mein Ausbilder nicht mehr, was er mir noch zeigen sollte“.
Schnell bekam er den Wunsch ein ähnliches Projekt in Deutschland umzusetzen.
Zwei Jahre nach seiner Rückkehr gründete Jürgen die Schlangenfarm in Schladen bei Wolfenbüttel. Der heute 72-Jährige machte seine große Leidenschaft zum Beruf und baute die größte Schlangenfarm Europas auf. Rund 850 Tiere leben aktuell auf seiner Farm. Neben Vogelspinnen, Krokodilen, Piranhas, Leguanen, Skorpionen leben 58 unterschiedliche Schlangenarten. Davon sind 48 hochgiftig.
Besonders stolz ist Jürgen auf die Schlangennachwuchsstation. Seit 10 Jahren züchtet er einheimische Schlangen, die vor dem Aussterben bedroht sind wie beispielsweise Kreuzotter, Ringelnatter, Würfelnatter und Äskulapnatter.
Neben dem Touristenmagnet und dem Informationszentrum bietet die Schlangenfarm eine Bereicherung für die Medizin. Beim regelmäßigen Melken kann das Schlangengift aufgefangen werden. Dieses wird von Pharmakonzernen in ganz Europa für Serumproduktionen und Forschungen verwendet. Sogar bei Heilpraktikern kommen die Toxine bei Krankheiten wie Rheuma, Depressionen und Epilepsie zum Einsatz.
Der Schlangenfan ist zweifacher Rekordhalter im Schlangen Sit-in. 24 Stunden war Jürgen auf 6 m² eingesperrt. Ernähren konnte er sich nur mit Astronautennahrung. Nur langsame Bewegungen waren möglich. Sein Bett musste er sich meisten mit mehreren Kobras teilen. Für viele eine Gruselvorstellung.
Regelmäßig hält er Interviews und ist oft Gast bei TV Shows wie bei „Notruf“, „Stern TV“ oder „TV Total“. Eine schöne Reportage wurde letzten Sommer von RTL Nord gedreht.
Die Schlangenfarm in Schladen bietet ein ideales Ziel für einen Familienausflug im Harz. Egal ob klein oder groß – hier kommt vermutlich jeder zum Staunen.
Die meisten der exotischen Tiere kennt man nur aus dem Fernsehen. Auf der Farm können diese live beobachtet werden. Besonders zu empfehlen ist auch das rustikale Restaurant im kanadischen Stil.
Jürgen Hergert hat einen sehr gefährlichen Beruf. Von einer Schwarzen Mamba wurde er 2001 gebissen und schwebte in Lebensgefahr. Die Liebe zu den Tieren siegt allerdings immer wieder – deswegen bleibt uns die Schlangenfarm noch lange als spannendes Ausflugsziel im Harz erhalten.
Wir bedanken uns recht herzlich für das nette Gespräch und wünschen Jürgen und seinen 1.300 Tieren alles Gute! Für die schönen Bilder bedanken wir uns bei WolfenbüttelHeute!
Autor: Alina Lipka
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