Der Harz, das höchste Gebirge Norddeutschlands, begeistert seine Besucher durch seine landschaftliche Vielfalt. Berge und Täler, hoch aufragende Felsformationen und wildromantische Gebirgsbäche locken Naturliebhaber und Wanderfreunde an. Wir haben das Okertal zwischen Goslar und Altenau mit seinen beeindruckenden Klippen besucht und waren begeistert!
Hoch hinaus zur Feigenbaumklippe
Los geht es am Parkplatz Romkerhaller Wasserfall ganz unten im Tal. Das schwerste Stück der Wanderung liegt direkt zu Beginn der Tour: knapp zwei Kilometer steil bergauf in Richtung der ersten Zwischenetappe, der Feigenbaumklippe auf 540 Meter über NN. Ganz idyllisch geht es hier entlang plätschernder Bachläufe im Schatten der Bäume nach oben.
Hier erwartet uns der erste Weitblick ins Okertal. Über einen Steg geht es zur Aussichtsplattform der Feigenbaumklippe, auf der einem der Wind um die Ohren pfeift. Der anstrengende Aufstieg ist beim Anblick des fantastischen Panoramas sofort vergessen.
Weiter geht es entlang der Mausefalle, Habichtsklippe und Hexenküche. Seit Jahrhunderten stützt ein kleiner schmaler Stein den großen – ob er eines Tages zuschnappt wie eine Mausefalle? Die skurrilen Felsformationen haben offensichtlich bei der Namensgebung die Fantasie angeregt. Auch Mönch und Nonne säumen später noch den Weg.
Die Kästeklippen und der Alte Mann vom Berge
Die spektakulären Kästeklippen bilden an ihrer höchsten Stelle den Gipfel des Huthbergs mit 604,80 Metern über NN. Der Blick über das Okertal in Richtung Goslar ist einfach atemberaubend. Übrigens: Die weitläufigen Klippen sind ein klassisches Beispiel für die im Harz so typische Wollsackverwitterung. Besonders faszinierend ist der Felsvorsprung „Alter Mann vom Berge“, ein Fels, in dem man mit ein wenig Fantasie ein Gesicht im Profil erkennen kann.
Das hier gelegene Kästehaus, ein Ausflugslokal und auch eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel (HWN 118), ist leider aktuell geschlossen. Jedoch laden die glatt geschliffenen Felsen und Bänke ebenso zur Rast und zu einem kleinen Picknick ein.
Anschließend folgen wir dem breiten Wanderweg, der uns vorbei am Treppenstein, den Studentenklippen und dem Großen Kurfürst wieder ins Tal führt. Unbedingt empfehlenswert: die Stufen des Treppensteins (HWN 117) erklimmen. Ein wenig Mut und vor allem Trittsicherheit sind hier gefragt. Doch wer seine Ängste überwindet, der wird abermals mit einer sagenhaften Aussicht ins Okertal belohnt.
Romkerhall – das kleinste Königreich der Welt
Der Zulauf zum Romkerhaller Wasserfall lädt erneut mit einem Bänkchen zum Verweilen ein. Von hier oben fällt der Blick auf das Hotel und Ausflugslokal Romkerhall – dank seiner Lage in gemeindefreiem Gebiet als „das kleinste Königreich der Welt“ bezeichnet. Anschließend geht es nun entweder über Stock und Stein sehr steil bergab oder auch gemächlicher – aber länger – zur Romkerhalle. Am Ende des Abstiegs angekommen ist der mit etwa 64 Metern höchste künstliche Wasserfall des Harzes zu bestaunen. Besonders im Winter, wenn die Wasserkaskaden über den Felsen gefrieren, sieht er spektakulär aus.
Verlobungsinsel im Okertal
Ein idyllischer Waldweg mit dem Ziel Verlobungsinsel führt uns zum Abschluss hinter die Romkerhalle und immer an der Oker entlang. Wildromantisch liegt sie da: die kleine Felseninsel inmitten der Oker. Über eine Holzbrücke geht es zum Rastplatz mit einer Stempelstelle der Harzer Wandernadel (HWN 116). Und während die einen die Bänke für ein Päuschen nutzen, springen andere von Stein zu Stein des Flussbetts. Zu guter Letzt geht es entweder den Waldpfad zurück oder an der Bundesstraße entlang zum Ausgangspunkt.
Die etwa acht Kilometer lange Wanderung ist wegen der Anstiege und dem felsigen Grund als mittelschwer einzuordnen. Ohne Rast wäre die Tour in gut zweieinhalb Stunden zu schaffen. Doch will man die spektakulären Aussichten von den Klippen und das Klettern auf den Felsen richtig auskosten und genießen, wird daraus gut und gern auch eine Tagestour. Übrigens ist die abwechslungsreiche Runde auch empfehlenswert für eine Wanderung mit Kids, die hier wegen der Felsen ihrer Kletterlust freien Lauf lassen können. Wer mehr möchte, dem sei der Aufstieg zur Halleschen Hütte empfohlen. Doch Obacht, sie wird auch die „Höllische Hütte“ genannt!
Text und Bilder: Janine Rumrich
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Walker
am 15. Juli 2022 um 15:43 Uhr
Hallo Janine, es ist sehr interessant geschrieben. Die Wanderung möchten wir auch machen Aber: was wäre mit einer Karte? Anfang am Romkerhall und das Ende?
Ist es eine Rundwanderung oder muss man zum Auto mit dem Bus fahren?
Schöne Grüße
Jan