Bei einem Besuch im HöhlenErlebnisZentrum bei Bad Grund haben wir die energiegeladene Annette Mackensen kennengelernt. Die gebürtige Harzerin, die erst seit diesem Jahr Höhlenführerin ist, hat uns die spannende Erdgeschichte des Ibergs während einer Führung näher gebracht. Ein Besuch ist absolut empfehlenswert!
Über Bad Grund im Oberharz erstreckt sich ein 1,5 km² altes Riff. Dieses ist geologisch gesehen eine absolute Seltenheit. Als Beweis dienen immer noch Fossilien, die sich sichtbar in der Höhle befinden. Am Iberg sind heute fast einhundert Höhlen bekannt, die sich im Kalkstein gebildet haben. Einige unzugängliche Höhlen erreichen eine Höhe bis zu vierzig Metern. Die Iberger Tropfsteinhöhle ist Quartier für die streng geschützten Fledermäuse. Von Oktober bis April halten sie Winterschlaf, dann hängen die Säugetiere kopfunter in der Höhle. Die Körpertemperatur, Atmung und Herzschlag sind dabei auf ein Minimum heruntergefahren.
Besonders spannend findet Annette die Kombination aus Geschichte und Geologie. Überirdisch wurde auch ein Museum errichtet, welches die Forschungsergebnisse aus der Lichtensteinhöhle zeigt. Annettes Highlight ist dabei die älteste genetisch belegte Großfamilie aus der Bronzezeit mit heute lebenden belegbaren Nachkommen nach etwa 120 Genrationen, die sich regelmäßig zum „Familientreffen“ im HöhlenErlebnisZentrum einfinden.
Die gelernte Buchhandelsbetriebswirtin arbeitet fünfzehn Stunden in der Woche in der Tropfsteinhöhle. „Eher zufällig habe ich mich auf die ausgeschriebene Stelle beworben. Ich habe schon immer großes Interesse an Geschichte gehabt. Seit diesem Jahr habe ich nun das Glück, dass ich an einem Ort arbeiten darf, der voller Erlebnisse steckt.“
Die Führung startet im „Gelben Stieg“ bei dem „Alten Mann“, einem verlassenen Ort des Bergbaus. Es handelt sich um einen Höhlenteil, der im Jahre 1911 wiederentdeckt wurde, als man einen Quergang zu der Tropfsteinhöhle aufgefahren hat.
Schon in der Eisenzeit, also vor ca. 2.600 bis 2.100 Jahren, wurde am Iberg Eisenerz abgebaut – damit ist der Berg einer der ältesten Bergbauorte in Mitteleuropa. Während ihrer Führung beschreibt Annette unter anderem, wie der Alltag für mittelalterliche Bergleute ausgesehen haben muss. Was an den Höhlenwänden wie Kaffeesatz aussieht, ist Brauneisenerz – ein sehr begehrtes und kostbares Material, da es bis zu 50% Eisen enthält.
Annette hat bereits viel gutes Feedback bekommen. Wir waren ehrlich gesagt sehr überrascht, dass sie erst seit kurzem zu einer der sieben Höhlenführer gehört. Völlig souverän und begeistert hat sie uns durch die Höhle geführt. Auch die Aufmerksamkeit der kleinen Besucher konnte sie schnell mit spannenden Märchen für sich gewinnen. Die Augen der Kinder waren am Leuchten, als sie die Figuren in dem Gestein gesehen haben.
Für Kindergeburtstage organisiert die Höhlenführerin auch Schatzsuchen. Welches Kind träumt nicht von solch einem Abenteuer? „Das macht richtig Spaß! Für die Kinder ist die Schatzsuche total spannend!“
Autor: Alina Lipka
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